Die hundgestützte Therapie basiert auf der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Gesundheit: „Gesundheit ist der Zustand vollkommenen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens“.
Der Mensch wird somit als eine Einheit betrachtet und gemäß WHO existieren drei Aspekte des menschlichen Seins: der Körper mit seiner Anatomie, die Seele, also seine geistige Gesundheit und die soziale Komponente. Therapiebegleithunde sind in der Lage, auf alle drei Bereiche des menschlichen Seins positiv einzuwirken. Voraussetzungen für eine gelungene Hundetherapie sind natürlich ein positives Empfinden und eine Sympathie dem Hund gegenüber.
Therapiebegleithunde animieren den Erkrankten z.B. sich zu bewegen, indem er aus eigenem Interesse den Hund streicheln, ihn auf seinen Schoß heben möchte, ihn füttert oder beabsichtigt, mit ihm spazieren zu gehen. Dabei werden körperliche Einschränkungen überwunden, Grob- und Feinmotorik weiterhin trainiert und Mobilisationen durchgeführt.
Durch das Berühren und Streicheln des Fells werden taktile Reize gesetzt, durch das Gewicht des Hundes auf dem Schoß werden Extero- und Enterozeptoren aktiviert, der Hund bietet einen tiefensensiblen Input mit optimaler Verbindung zwischen motorischer und sensorischer Defizitbehandlung. Die Hunde können somit alternativ und unterstützend zu physiotherapeutischen Behandlungen eingesetzt werden.
Durch die Ruhe der Hunde normalisieren sich Blutdruck und Herzfrequenz und bleiben über einen gewissen Zeitraum konstant. Der Oxytocinspiegel im menschlichen Blut erhöht sich schon beim Anblick und erst recht beim Streicheln eines Hundes. Die Frequenz der Gehirnwellen, die Frieden und Zufriedenheit ausstrahlen, erhöht sich.
Hunde können Reaktionen aus emotional und kognitiv stark geschädigten Menschen hervorlocken, bei denen alle Bemühungen von Familienmitgliedern und Ärzten fehlgeschlagen sind, denn es fällt oft leichter, sich einem Tier anzuvertrauen. Der Mensch bekommt durch den Hund einen empathischen Zuhörer.
Die Hundetherapie kann in der Gruppe oder als Einzeltherapie stattfinden. Vor allem in der Gruppentherapie werden die Patienten dazu angeregt, Gefühle, Empfindungen und Meinungen auszutauschen. Die Kommunikation untereinander steigt, es entstehen angeregte Gespräche und Diskussionen, die häufig sogar flüssig und im Kontext geführt werden.
Die Erkrankten verlassen ein Stück weit ihre eigene Welt und wenden sich der ihrer Mitbewohner zu. Es findet ein gemeinsames Erleben statt, über das sich die Teilnehmer auch zu einem späteren Zeitpunkt gerne austauschen.
Quelle: paracelsus Magazin - 04/2011